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Analyse der Experimente mit dem 1- Röhren MW- Radio
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1.) Übersprechen von der einen auf die andere Diode: Das NF- Signal an der einen Diode moduliert den Diodenstrom der gleichgerichteten Oszillatorspannung. Der Spannungsabfall am 100k- Widerstand läd den Koppelkondensator, so dass in der anderen Halbwelle auch der Stromimpuls durch die andere Diode moduliert wird. Für diesen NF- Anteil stellt der Übertrager den Arbeitswiderstand dar. Je kleiner dieser ist, desto weniger Übersprechen. Auch die Zeitkonstante des Koppelkondensators mit den angeschlossenen Widerständen spielt eine Rolle: An einer großen Kapazität kann der Diodenstrom nur eine kleine Modulations- Spannung entstehen lassen.
2.) Einfluss der modulierten Oszillatoramplitude: Die Verwendung der Oszillatortriode als NF- Verstärker hat den Nebeneffekt, dass die Schwingamplitude ein wenig mit der NF moduliert ist. Dadurch ändert sich der mittlere Strom durch die Schaltdioden. Der NF- Anteil findet wie beim vorigen Punkt im Übertrager einen Arbeitswiderstand und im Siebkondensator einen Speicher, um die Sperrzeiten zu überbrücken. Die von der Oszillatoramplitude erzeugte NF- Spannung summiert sich also mit dem Nutzsignal und erzeugt je nach Phasenlage eine Gegenkopplung, Mitkopplung oder gar Selbsterregung. Durch eine Begrenzung der Oszillatorspannung durch zusätzliche Dioden vor dem Koppelkondensator lässt sich dieser Effekt praktisch beseitigen.
3.) Reste der Oszillatorspannung an der Anode A1: Um die hohen Tonfrequenzen nicht zu sehr zu beschneiden, ist der Abblockkondensator für HF zwar gut, für 20kHz aber nur knapp bemessen. Auch ist der Übertrager durchaus noch für 20kHz aktiv, so dass auch von dieser Seite die obere Schaltdiode beeinflusst wird. Ein zusätzliches RC-Glied zwischen Anode und Übertrager kann teilweise Abhilfe schaffen.
Weil der Aufwand für klare Verhältnisse beträchtlich war, und ja nicht die Reproduzierbarkeit, sondern schiere Lautstärke oberstes Ziel war, würde alles wieder ausgebaut, und durch Experimentieren die günstigste Konstellation gesucht. Und die fand sich bei Invertierung des NF- Signals zur Diode durch einen Übertrager, der allerdings durch 100k belastet sein musste. Wenn die Leitung zum Anodenwiderstand unterbrochen wurde, gab es Klingeln oder laute Kippschwingungen. Das zeigt, dass auch hier für NF eine leichte Entdämpfung stattfindet. Der effektive Arbeitswiderstand und damit die Verstärkung verdoppelt sich, überraschenderweise ohne allzustarken Einfluss auf die Klangfarbe.
Das NF- Signal an der oberen Schaltdiode moduliert die negativen Halbwellen der Oszillatorspannung, so dass es nur an der Anode A2 verstärkt erscheint. Parallel zum Ausgangsübertrager liegt nicht nur der 2,2 nF Kondensator. Auch die Kapazitäten beim HF und Oszillatorkreis beschneiden die Höhen. Da sieht man wieder deutlich die Nachteile der Reflexschaltungen. Damals wäre das aber nicht weiter aufgefallen, denn der Volksempfänger klang ja auch nach Gießkanne.